[01] [02] [03] [04] [05] [06] [07] [08] [09] [10] [11] [12]
Die Marinestation Ostsee befand sich damals an der Ecke Lornsenstraße/Adolfstraße. Während das Kasernengelände im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört wurde, blieb der Komplex aus Intendantur und Marinestation erhalten. Heute ist dort die Oberfinanzdirektion untergebracht. Die Marinestation wurde kurz nach dem Ersten Weltkrieg in die Marineakademie (heutiges Landeshaus) verlegt.
Heutiger Stadtplan | Damaliger Stadtplan |
Größere Kartenansicht | |
Die Marinestation Ostsee befindet sich oben im Bild an der Ecke Lornsenstr./Adolfstr. | |
Heutige Ansicht | Damalige Ansicht |
Blick auf den Haupteingang. Darüber befindet sich der Besprechungsraum, in dem damals die Verhandlungen stattfanden. Foto K. Kuhl, 2009 | Historische Postkarte |
Schilderungen und Berichte zu den Verhandlungen:
15:00 Erste Verhandlungen des Gouverneurs mit Matrosen und Vertretern der SPD und USPD. Artelt schreibt darüber 1958:
"Als wir das Zimmer des Gouverneurs betraten, merkte ich, wie dieser sich förmlich zwingen mußte, mit uns zu unterhandeln. ... Er kam uns entgegen und sagte: "Ich danke Ihnen, dass sie die Courage aufgebracht haben, herzukommen." Bevor wir in Verhandlungen mit ihm eintraten, fragte ich ihn, ob er uns als die von den Soldaten gewählten Vertrauensleute anerkenne und auf gleichberechtigter Basis mit uns verhandeln würde. Angesichts der realen Tatsachen antwortete er gezwungenermaßen mit "Ja". Ich erklärte ihm nunmehr, dass wir zunächst die Fragen klären müßten, die in seinem Machtbereich liegen. Gleichzeitig warnte ich ihn jedoch .... Landtruppen gegen die revolutionären Matrosen einzusetzen. In diesem Falle hätte das III. Geschwader die Anweisung, das Offiziersvillenviertel Düsternbrook unter Feuer zu nehmen und alles in Schutt und Asche zu legen. ... gab er sofort in meiner Gegenwart die Erklärung ab, keine auswärtigen Truppen heranzuziehen und die schon auf dem Transport befindlichen ... zurückzuschicken."
Die Forderungen der Matrosen werden gegen 17 Uhr allen Marineteilen
in Kiel vom Gouverneur mitgeteilt. Nach einem "Triumphzug"
von der Wik bis zur Arrestanstalt in der Feldstraße empfangen
mehrere tausend Matrosen ihre freigelassenen Kameraden.
Abends erneute Verhandlungen (inzwischen waren Noske und Haußmann
angekommen und nahmen an den Verhandlungen teil): Lothar Popp,
Vorsitzender der USPD in Kiel berichtete später:
"Während der Sitzung kam dann und wann
ein Matrose zu mir und sagte mir, das haben sie besetzt und das
haben sie besetzt ... Während dann die Offiziere und Noske
und Haußmann immer noch darüber berieten, welche Reformen
straffreie Rückkehr und Brot und all so ein Theater (gegen
den Abbruch des Aufstands angeboten werden sollte, Anm. Kuhl),
da kam derselbe Matrose wieder und sagte zu mir: “So, jetzt
haben wir das Stationsgebäude besetzt!“ Das war das
Gebäude in dem wir tagten! Da waren 80 Mann Infanterie drin,
die hatten sie entwaffnet und das Gebäude besetzt.
Dann habe ich gesagt: “Ich möchte auch mal was sagen.
Aber vor allen Dingen möchte ich einen Irrtum bereinigen.
Sie reden immer von einer Matrosenrevolte. Das war es vielleicht
gestern und vorgestern noch, aber heute nicht mehr. Wir befinden
uns jetzt hier am Anfang der deutschen Revolution."
Reale, begleitete Stadtrundgänge zu diesem Thema
werden angeboten von:
- Geo-Step-by-Step >>
- Ernst Mühlenbrink, über die Gesellschaft für
Kieler Stadtgeschichte >>
- AKENS, Asche Arbeitskreis >>
Last modified: 15.11.09
Zum Thema Kieler Matrosenaufstand (Novemberrevolution 1918) finden Sie hier weitere Informationen: |