Zeitzeugenberichte zum Kapp-Putsch in Kiel, März 1920

Martha Riedl, Interviews 1990 und 1991
Foto M. Riedl In den Jahren um 1918 Mitglied der Arbeiterjugend.
Von 1946 bis 1948 Mitglied der Kieler Ratsversammlung für die SPD
riedl.pdf (190 kB)
Julius Bredenbeck, Interviews 1983 und 1989
Foto J. Bredenbek In den Jahren um 1918 Mitglied der Arbeiterjugend.
Später bekannter Gewerkschafter und Sozialdemokrat, persönlicher Referent von Lauritz Lauritzen, der u.a. verschiedene Ministerposten bekleidete.
bredenbeck.pdf (330 kB)
Theodor Pump, Interview 1980
Foto T. Pump

Deutsch-national, kämpfte im Freikorps Schleswig-Holstein.
War 1920 bei den Zeitfreiwilligen.
Führte einen Verlag

theo_pump.pdf (350 kB)
Jonny Pump, Interviews 1980 und 1987
Foto J. Pump Deutsch-national, sollte als Rekrut gegen den Matrosenaufstand eingesetzt werden.
War 1920 bei den Zeitfreiwilligen.
Führte später einen Elektroladen
j_pump.pdf (680 kB)
Magdalene Hocke, Interviews 1980
Foto M. Hocke Gehört keiner politischen Partei oder Gewerkschaft an.
Schneiderin, Feinblechnerin
Ehrenamtlich tätig im Sozialwerk der DB
Erlebte den Vormarsch der Putschtruppen in der Holtenauerstraße mit.
m_hocke.pdf (190 kB)
Joachim Rohde (Sen.), aufgeschrieben 1970er Jahre
  Rohde war im Ersten Weltkrieg Deckoffizier. Er wurde nach der Revolution entlassen und bekam günstig Land in Klausdorf ("Neuland"), das von ca. 50 ehemaligen Marineoffizieren dann in kleine landwirtschaftliche Betriebe umgewandelt wurde. Sie hatten sich den Putsch-Organisatoren gegenüber bereiterklärt, auf ein vereinbartes Signal hin in die Kasernen zu eilen, um mitzumachen, Rohde starb 1938. Sein Sohn Joachim Rohde (Jun.) schrieb seine Berichte in den 1970 er Jahren auf. rohde.pdf (190 kB)
Walter Thoms, Karl Mumm, Leserbriefe an die SHVZ, 1963
  Thoms und Mumm kämpften auf Seiten der Arbeiter. Thoms gehörte zu der Bedienungsmannschaft eines MG, das vom Dreiecksplatz zurückgezogen werden musste in die Wilhelminenstraße. Mumm berichtet davon, wie im Hof des Gewerkschaftshauses Munition und Waffen verteilt wurden. Eine Abteilung unter Führung von Otto Eggerstedt und Böttcher vom Metallarbeiterverband sollte versuchen, notfalls mit Gewalt zur Marineintendantur zu gelangen, um dort mit höheren Offizieren über die Aufgabe der Kampfhandlungen zu verhandeln. leserbriefe_shvz.pdf (100 kB)
Walter Hasenclever, Tagebuch 1920
Hasenclever (1890-1940) war ein expressionistischer deutscher Schriftsteller, der auch mit großem Erfolg in Hollywood arbeitete. Seine Schriften wurden von den Nationalsozialisten verboten.
Er erlebte mit, wie aus einem Trupp Soldaten auf eine Gruppe unbewaffneter Zivilisten geschossen wurde. Er berichtet von 30-40 Schüssen und fünf Toten und/oder Schwerverletzten.
hasenclever.pdf (100 kB)
Kemsies, Leutnant der Sicherheitspolizei (Sipo), 1920
  Kemsies war selbstständiger Formationsführer und Leiter des Nachrichtenwesens. Er beschreibt wie die unteren Beamten die diensttuenden oberen Beamten absetzten und die Arbeiterwehr bei ihrem Kampf gegen die auf das Gewerkschaftshaus vorrückenden Loewenfelder unterstützten. "Ein Teil der gegen uns fechtenden Truppen ging im Verlaufe des Kampfes zu uns über, da sie sahen, dass sie nicht, wie ihnen ihre Führer klarmachen wollten, gegen Bolschewisten kämpften." Dies wird u.a. dadurch unterstützt, dass der Loewenfelder Ernst Oland in der Revolutions-Gedenkstätte auf dem Eichof bestattet wurde. kemsies.pdf (100 kB)
Wilhelm Schweizer, USPD/SPD, Leserbrief 1958
Wilhelm Schweizer spielte bereits eine wichtige Rolle während des Matrosen- u. Arbeiteraufstands. Er war USPD-Mitglied und Beigeordneter des Arbeiterrats für die Polizei. Er trat dann der SPD bei und war 1919-1927 Stadtrat in Kiel. Ab 1930 war er Chef der Kieler städtischen Polizei. Während des Kapp-Putsches spielte er eine wichtige Rolle bei den Auseinandersetzungen um die Schiff- Maschinenbauschule und um die alte Station. schweizer.pdf (100 kB)
Paul Kässner, Oberdeckoffizier a. D., 1932
  Kässner schrieb 1932 die Geschichte der Deckoffizierbewegung. Er schildert darin einige in der Geschichtsschreibung bisher nicht oder nur wenig berücksichtigte Aspekte: Bildung von Vertrauensausschüssen an Bord der Schiffe, Übernahme des Dienstbetriebs durch Deck- und Volksoffiziere, Wahl des Volksoffiziers v. Seydlitz zum Chef der Marinestation in Kiel, Flucht verschiedener Schiffe aus Kiel trotz gegenteiligen Befehls der Station, reaktionäre Kampagne der Seeoffiziere gegen die Deckoffiziere.

Analyse und Edition von Kässners Buch:
kaessner.pdf (100 kB)

 

Stand: 2.5.2022

 
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