Die Arbeitsgruppe unterstützte die 2006 erneut begonnene Initiative die Carl-Peters-Strasse in Kiel umzubennen. Es wurde dazu ein Artikel in "Weltsicht/Weitsicht" veröffentlicht, diverse Leserbriefe an die "Kieler Nachrichten" wurden geschrieben. Zur Person Carl Peters siehe z.B. >>
Wir nahmen an einer Veranstaltung vor Ort teil (8.10.06). Es waren ca. 40 Menschen anwesend, darunter viele Anwohner der C.-Peters-Straße sowie Pastor Liß-Walther. Eine einzige Anwesende war aus prinzipiellen Gründen für die Beibehaltung des Namens (man müsse sich zu seiner Geschichte bekennen). Die Anwohner hatten Sorge, dass Laufereien und Kosten auf sie zukämen. Herr Nickel und Herr Tovar konnten jedoch deutlich machen, dass keine Kosten entstehen würden (Ausweise, KfZ-Schein, Grundbuch). Es war allgemeiner Konsens, dass auf jeden Fall eine Plakette angebracht werden sollte, die deutlich machen soll, was Carl Peters für ein Mensch war.
Die Ergebnisse einer Umfrage (100 Fragebögen an alle Haushalte in der C.-Peters-Straße verteilt) unter den Anwohnern brachte keine Mehrheit für eine Umbennung. Ein auf Initiative der Grünen veranstaltetes Symposium brachte einen Stimmungsumschwung bei den politisch Verantwortlichen. Professor (emerituis) Michael Salewski legte überzeugend seine Gründe für eine Umbennung dar. Mittlerweile (26.4.07) ist die Umbennung beschlossen: Die Straße wird in Zukunft Albert-Schweitzer-Straße heißen. Ein anderer Vorschlag des Ortsbeirats (Nelson-Mandela-Straße) fand keine Mehrheit.
Eine Kollegin informierte die Gruppe über eine interessante Initiative "Light up the World - LUTW"; es werden WLEDs zur Beleuchtung von Hütten eingesetzt. Diese verbrauchen sehr wenig Energie, so dass nur relativ kleine Solar-Panele und Akkus nötig sind. Die Gruppe begrüsst diese Initiative und wird sie unterstützen.
Folgende Problembereiche in der Entwicklungszusammenarbeit wurden von uns identifiziert und Lösungsansätze diskutiert:
Problembereiche |
Erläuterungen,
Fragen |
Lösungsansätze |
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1 |
Verantwortung wird auf EntwicklungshelferInnen abgeschoben, obwohl sie bei den einheimischen Partnern liegen sollte | Wer hat die Verantwortung und wie nimmt er/sie sie wahr? | Im Vorfeld klare Verantwortlichkeiten festlegen |
2 |
Finanzen, chronische Geldknappheit: Projekte sind oft nicht solide finanziert | Wer macht die Finanzplanung, wie wird die Finanzplanung gemacht | Im Vorfeld mit den Verantwortlichen klare Budgets erarbeiten.Projekte müssen eigene Einkünfte erwirtschaften |
3 |
Partizipation: Austausch ist nicht wirklich gewollt, man erwartet nur Geld; Projekte sind nicht wirklich gewollt | Wer sind die Betroffenen, wie bezieht man sie ein, wer sind die Förderer wer die Gegner | Einbeziehung aller relevanten Ebenen in Planung und Durchführung gewährleisten |
4 |
Mismanagement, Veruntreuung | Welche Kontrollen gibt es, wer kontrolliert wen | Rechte, Pflichten und Maßregelungen festlegen |
5 |
Arroganz, Unfähigkeit und Bereicherung der Politik | Welchen Einfluss haben Politiker, wie üben sie ihn aus | Klare Anforderungen an die Politik |
6 |
Kultureller Background, unumschränkte Herrschaft des "Alten Herren" | Welche Rolle spielen Frauen und Jugendliche | Frauen und Jugendliche einbeziehen |
7 |
Ausgestaltung
der Projekte: Strukturen, Lehrpläne, Überregionale Diskussionen |
Wer formuliert die Bedürfnisse (Externe oder Betroffene), wie aktuell sind diese; Erfahrungsaustausch überregional | Die wirklichen Bedürfnisse ermitteln; Angebote an die Bedürfnisse anpassen; überregionaler Erfahrungsaustausch |
8 |
Materialbeschaffung | ||
9 |
Counterparts: wenn eine/r gut ist, ist er/sie bald weg | Können ProjektmitarbeiterInnen vom Gehalt leben | Leistungsabhängige Anteile für MitarbeiterInnen, die eine drastische Gehaltserhöhung erlauben |
10 |
Kleinkredite: Gelder werden schleppend bis gar nicht zurückgezahlt | Kredite werden als Schenkungen angesehen | Aufbau von Handwerkskammern |
Als ein neues Konzept in der Berufsausbildung wurden die Thesen und praktischen Beispiele von John Grierson (ILO) vorgestellt, der anregt, von den üblichen Ausbildungen (Schlosser, Tischler, Maurer, Schneider/in) weg zu kommen und stattdessen genau den Bedürfnissen entsprechende kurze modulare Ausbildungen, eventuell in Zusammenarbeit mit lokalen Handwerkern durchzuführen.
Stand: 13.5.07