In order to provide a better overview over the various reports on this website you find here a table with short hints on the different witnesses and a structure following the respective social group (crew, petty officers, officers, workers, etc.) (so far only German but English version in preparation, doc 300 kB) >>
Interviews with Martha Riedl, conducted by K. Kuhl 1990 and 1991 | ||
Born in 1903 |
In 1918 a member of the worker's youth organisation. 1946 to 1948 member of the town council in Kiel for the SPD |
Extract: Complete document (German, pdf, 200 kB) >> |
Interviews with Julius Bredenbeck conducted by K. Kuhl, 1983 und 1989 | ||
Born in 1907 |
In 1918 a member of the worker's youth organisation. Later well known unionist and Socialdemocrat, personal specialist for Lauritz Lauritzen (Federal minister) |
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Interview with Otto Preßler, conducted by K. Kuhl, 1979 | ||
Born in 1895 |
One of the first members in Dec. 1918 of the
KPD in Kiel. After 1945 heading the metal union in Kiel and member of the Schleswig-Holstein parliament. |
Extract: Complete document (German) (pdf, 300 kB) >> |
Interviews with Jonny Pump conducted by K. Kuhl, 1978 und 1987 | ||
Born in 1900 |
Deutsch-national, was sent as a recruit against
the sailors' mutiny in Kiel. In 1920 a member of the time volunteer's regiment during the Kapp-Putsch He later owned a shop for electro articles |
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Diary of an engineer of the Germania Ship Yard in Kiel | ||
The diary was discovered by Karl Altewolf on a flea market. The parents stayed in Rinkenis (Rinkenæs, nowadays Denmark), which in 1918 belonged to the Deutsches Reich. The writer was "Beamter des Bureaus M.K. der Fried. Krupp A.-G., Germaniawerft" and was mainly amending technical drawings. His name was Nicolaus or Nikolaus Andersen. Currently the diary, which was written in Suetterlin is being transformed into a Word-document. |
Extract: |
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Recollections from Reinhold Jung, 1968 | ||
Photo 1982/83 Born in 1904 |
Came to Kiel in Oct. 1918; soon became a member of the workers' youth organisation. Uncle to Karl-Heinz Köpke, (DGB official) who provided the material together with his cousin, a daughter of R. Jung. |
Extract: Complete document (German) (pdf, 100 kB) >> |
Interviews conducted by Karl-Reinhard Titzek und Tilmann Weiherich, 1975 | ||
Aufn 1978 Born in 1896 |
Interview mit Gertrud Völcker und Auszüge aus ihrem Tagebuch Damals Angestellte im Arbeiter-Sekretariat der Freien Gewerkschaften in Kiel. Mitglied der Arbeiterjugend seit 1915. Später Vorsitzende der AWO in Schleswig-Holstein. |
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Photo KN 1974 Born in 1884 |
Interview with lieutenant commander Max Wittmer Born in Kiel, Torpedo boat commander, during WWI teacher at the engineer- and deck officer college in Kiel-Wik, later sales agent |
Extract: Complete document including analysis and evaluation (German) (pdf, 500 kB) >> |
Born in 1890 |
Interview with Louis Streichert Served in IWW aboard SMS "Straßburg"
probably as petty- or deckofficer |
Extract: Complete interview and booklet written by the I. officer (German) (PDF, 9 MB) >> |
Kühler Jhrg. 1901 Ingwersen Jhrg. 1892 Pförtner Jhrg. 1914 |
Interviews mit Hans Kühler, Frau Ingwersen und dem Pförtner des Stadttheaters |
Extract: Complete document (German) (pdf, 20 kB) >> |
Letters and diaries from the town archive Kiel | ||
Brief von Erh. Müller an Dora |
Extract: Complete document (German) (pdf, 180 kB) >> |
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Extract from the diary of a 18-years old girl from Kiel |
Extract: Complete document (German) (pdf, 20 kB) >> |
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Interviews published at www.vimu.info | ||
Born in 1900 |
Ernst Busch: Interviews und Tagebucheintrag Mitglied der Arbeiterjugend in Kiel seit 1916. Später Karriere als Schauspieler und Sänger. |
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Born ca. 1899/1900 |
Reports Wilhelm Kleineweber Member of the 1. Torpedodivision |
Extract: Complete document (German) (pdf, 100 kB) >> |
Further reports (literature, manuscripts, etc.) | ||
Born ca. 1876 ? |
Emil Alboldt: "Die Tragödie der alten deutschen Marine - Amtliches Gutachten erstattet vor dem Untersuchungs-ausschuß des Deutschen Reichstags", Dt. Verlagsges., Berlin 1928 |
Alboldt (Vorsitzender
des Deckoffizierbundes) beschreibt an zwei Stellen in dem
genannten Buch die Vorgänge in Kiel. In der Einleitung
erläutert er die Aufstellung der Eisernen Brigade, um
Berlin und dem Reich eine "unbedingt zuverlässige
und kampfkräftige Truppe zur Verfügung zu stellen."
"... trotz heftigsten Widerstands der Führer des
Obersten Soldenrates in Kiel". Ab S. 152 beschreibt er die Vorgänge in Kiel ab dem 3.11.1918: "... Besatzungen ... schlossen sich dem zunächst gar nicht so großen Versammlungszuge mehr und mehr an. Fahnen und dergleichen waren im Zuge, der übrigens vollkommen unbewaffnet war, nicht zu sehen als ich ihn vorüberziehen sah in der Richtung nach der Arrestanstalt." Etwas weiter unten heißt es: " ... hatte sich .... den ganzen Nachmittag kein einziger Seeoffizier auf der Straße sehen lassen. ... Patrouillen ... standen ausschließlich unter dem Kommando von Deckoffizieren und Portepeeunteroffizieren. Nur am Eingang der Straße zur Arrestanstalt kommandierte ein Offizier - ein junger Leutnant vom Seebatallion, der, als der Zug nicht Abstand davon nehmen wollte, zur Arrestanstalt weiter zu ziehen, feuern ließ." |
Born ca. 1880 ? |
Paul Kässner: "Zur Geschichte der Deckoffizierbewegung, des Deckoffizierbundes und des Bundes der Deckoffiziere." Selbstverlag des Verfassers, Altona, Stresemannstr. 175. Altona 1932. |
Kässner describes
some aspects that have so far received little attention in
historiography: Formation of the Security Force of the Soldiers'
Council, building up the Iron Brigade/Division, the February
1919 disturbances in Kiel, the appointment of people's officers.
Excerpt concerning the formation of the Iron Division: "Of course, the question of the leaders was discussed at the meeting. Of course, the government had conceded from the outset that this troop could determine its leaders and its inner life itself. It was generally expressed in the meeting: 'We do not want to think of how we were treated in the past and therefore officers may occupy all the top positions in the troop; but they must be officers who have our confidence and who also have some understanding about land warfare.' With this in mind, Comrade Alboldt had the various officer groups, and especially the naval officers, informed that same evening and told them that the formation of the troops would take place the next morning at the 'Waldwiese'. It should be mentioned here that apart from Kapitänleutnat v. Werner, not a single officer showed up." Analysis and edition (PDF, German) >> |
Born in 1867 |
Martin Niemöller: "Vom U=Boot zur Kanzel", Warneck, Berlin 1930 |
Niemöller beschreibt
in diesem Buch in einem kurzen Kapitel, wie er als U-Boot
Kommandant mit der UC 67 und weiteren Booten von Pola (Stützpunkt
in der Adria) kommend am 29.11.1918 in Kiel einläuft.
Der Verband fuhr unter Kriegsflagge in Kiel ein. Noske,
der ihnen im Stationsmotorboot entgegenkam, wurde ignoriert.
Niemöller schreibt: "In den folgenden Tagen branden
die Wellen der Revolutionspsychose gegen uns an: es müssen
auf jedem Boot Vertrauensleute zum Soldatenrat gewählt
werden." Dabei wurden nach seiner Einschätzung
"die minderwertigsten Leute oder die lautesten Schreier"
gewählt. Die meisten Besatzungsmitglieder wurden dann
sehr schnell nach Hause auf Urlaub geschickt. Informationen über M. Niemöller z.B. auf Wikipedia >>
|
Born in ca. 1913 ? | Dorotheé Domabyl: "Revolution in Kiel", aus: Willy Diercks (Herausgeber) „Kindheit und Jugend in Schleswig-Holstein 1900-1950 – op Platt vertellt“, Verlagsanstalt Boyens, Heide, 1991, S. 174-175 |
Frau Domabyl beschreibt wie sie als kleines Mädchen schwere Kämpfe im Gebiet zwischen Bergstraße, Fährstraße (heutige Legienstraße) und Fleethörn vermutlich zwischen Revolutionären und Marineoffizieren miterlebt hat. "Lange hat das aber nicht gedauert, dann kamen sie auch in unseren Hof. Da haben sich die Mariner versteckt, in den Häusern, in den Kellern, auf den Dächern hinter den Schornsteinen. Mit einem Mal ging die Tür auf und ein Decksoffizier sagt zu meiner Mutter: 'Beste Frau verstecken Sie mich' Sie hat ihn dann auf den Boden gebracht. Da ist er bis in die Nacht geblieben. (Übersetzung aus dem Plattdeutschen von KK)". Beschreibung der Kämpfe am 5.11.1918 siehe unter "Timeline" >> |
Born in 1893 | Hermann Knüfken: "Von Kiel bis Leningrad - Erinnerungen eines revolutionären Matrosen 1917 bis 1930", Herausgeber Andreas Hansen zusammen mit D. Nelles, BasisDruck, Berlin 2008 |
Den Kieler Matrosenaufstand erlebt Knüfken in der Arrestanstalt in der Feldstraße, wo er wegen zweimaliger Desertion und des Vorwurfs der geheimdienstlichen Tätigkeit einsaß. Er wird zusammen mit den aufständischen Matrosen befreit und beschreibt auf knapp zwei Seiten die Ereignisse. Sein Bericht widerspricht aber zeitnahen Aussagen sehr deutlich, siehe >>. Er hält sich hauptsächlich im Stationsgebäude, als Angehöriger eines Soldatenrats auf. Er nahm offenbar teil an Sicherungsmaßnahmen auf dem Bahnhof. Am 5.11. fährt er nach Brunsbüttel, um dort den Aufstand im II. Geschwader mit zu organisieren. In der Morgenausgabe der Kieler Zeitung
vom 8.11.1918 heißt es: |
Born in 1868 |
Gustav Noske: "Von Kiel bis Kapp", Verlag für Politik und Wirtschaft, Berlin W. 35, 1920 |
"Als mittags die Vetrauensleute
der verschiedenen Formationen sich im Saal der Station einfanden,
um mit mir die Lage zu besprechen, ... ... musste der Versuch
gemacht werden, sobald wie möglich wieder zu einem
ordnungsmäßigen Zustand zurückzugelangen.
Ich schilderte den Leuten die Sachlage, so wie sie mir erschien
und besprach ... den entsetzlichen Zustand, in dem sich
unser Volk ... befinde und leitete dann ... dazu über,
unter welchen etwaigen Voraussetzungen der Kieler Meuterei,
die ich persönlich aufs schärfste verurteilte,
ein Ende zu machen sei. Daß politische Reformen, für
die man sich erhoben habe, erfüllt würden, sei
selbstverständlich. Über eine Amnestie werde die
Regierung mit sich reden lassen. Popp schreibt jedoch in seinem (unter Mitarbeit von Artelt) im Dez. 1918 erschienen Buch: „ … gab Abgeordneter Noske die Bedingungen der Regierung bekannt. … Noske gab zu bedenken, dass die Bewegung zwar in Kiel gesiegt habe, dass aber, da sie isoliert sei, ihr doch große Gefahren drohen, … Der Vorsitzende des Arbeiterrats Garbe und ich führten aus, dass wir doch noch Zeit haben zu warten … Nicht die Regierung hat Bedingungen zu stellen, sondern wir. Es wurde dann einstimmig beschlossen, das Angebot abzulehnen. Es wurde dann der Antrag gestellt, da anscheinend Haase oder Dr. Cohn verhindert würden, nach hier zu kommen, einen anderen Vertreter der Unabhängigen an die Seite Noskes zu stellen, um die Parität zu wahren. Dem wurde zugestimmt und die Wahl vollzogen.“ |
Born ???? | Karl Edler, member of the workers' council in Kiel and later city councillor for the SPD, gave 26 Nov.1918 in Berlin a report to a meeting of the Vollzugsrat regarding the events in Kiel. |
Especially interesting is a paragraph on
the food problems: |
Born in 1898 |
Frederik Matzen aus Gråsten/Gravenstein (vor dem ersten Weltkrieg zu Deutschland gehörig), berichtet in zwei Artikeln des Jahrbuchs dänisch gesinnter ehemaliger Kriegsteilnehmer (DSK) über seine Erlebnisse während des Matrosenaufstands in Kiel. Die Berichte wurden 1963 bzw. 1967 als „Ein 45 Jahr Mahnmal“ und „Verurteilt vom Soldatenrat der SMS 'Mars' […]“ abgedruckt. Matzen fuhr später als Kapitän bei der dänischen Reederei J. Lauritzen. Im 2. Weltkrieg führte er verschiedene Schiffe in alliierten Geleitzügen. | Er befand sich zur damaligen
Zeit an Bord der „SMS Mars“, ein Ausbildungsschiff
für U-Boot Mannschaften, das in Kiel-Wik lag. Er beschrieb
die Vorzeichen, die im letzten Kriegsjahr unübersehbar
wurden: Auf Durchhalteveranstaltungen weigerten sich die Mannschaften,
die üblichen Hurras auf den Kaiser auszubringen und die
Offiziere sanken „als kleinlaute Herde“ auf ihre
Stühle zurück. Während die Mannschaften mit
einem ¾ Liter Wassersuppe auskommen mussten, erhielt
der Hund eines Offiziers einen fast vollen Eimer derselben
Suppe. Am 4.11. wurden die Mannschaften im Eilmarsch nach
Kiel geführt, um die Rebellion niederzuschlagen. Der
Marsch endete auf dem Kasernenplatz der Matrosendivision.
Nach langem Warten gaben die Offiziere die Kapitulation bekannt
und setzen sich schnellstens ab. Als erstes wurden daraufhin
die Lager geplündert. Matzen schildert weiter, wie das
Setzen der roten Fahne auf der "Mars" und die Vertreibung
der Offiziere von Bord durch einen Zerstörer erzwungen
wurden, dessen Besatzung mit einem Torpedo in den Maschinenraum
drohte. Im zweiten Artikel beschreibt er, wie er das Schiff verließ und nach Gravenstein zurückkehrte, weil er dem überhandnehmenden Trinken und dem Lärm entkommen wollte. Da man aber Jüngere noch nicht entlassen wollte, wurde das als Fahnenflucht ausgelegt. Er stellte sich selbst und wurde vom Soldatenrat der „Mars“ zu 7 Tagen Haft in der Arrestanstalt in der Feldstraße verurteilt. Als Ankläger fungierte ein Feldwebel, der Mitglied im Soldatenrat war und mit dem Matzen sich früher schon einmal angelegt hatte. Nach Intervention eines Kameraden wurde seine Strafe auf 5 Tage verkürzt und er durfte sie bei winterlicher Kälte in den Ballasttanks der „Mars“ absitzen. Danach wollte er dem weiteren Leben an Bord der „Mars“ entgehen, indem er sich freiwillig für die Überführung der Kriegsschiffe nach Scapa Flow meldete. Doch das wurde nicht angenommen, aber ein weiteres Gesuch zum Minenräumen in der Ostsee war erfolgreich und er wurde nach Stettin entlassen, um an Bord eines Minenräumschiffes zu gehen. Vollständige Artikel in Deutsch und Dänisch (900 kB, pdf) >> |
Born in 1892 |
Alfred Schwabe war U-Boot Fahrer und wurde im September 1918 von Cattaro nach Kiel abkommandiert, um an einem Lehrgang in den Zeiss-Werkstätten teilzunehmen. Er war auf dem Wohnschiff SMS "Mars" untergebracht. Er berichtet in einem achtseitigen Manuskript, das er vermutlich in den 1950/60er Jahren erstellt hat, über seine Erlebnisse während des Kieler Matrosenaufstands. |
Als ich mit Matrosen der grossen Schlachtschiffe, der Kreuzer und der immer in See stehenden Torpedoboote bekannt wurde, spürte ich dass dort ein anderer Wind wehte, als auf unserem U-Boot. Bei uns war des ganze Boot auf jeden Einzelnen angewiesen, von Offiziersdrill war nichts zu spüren. Aber des furchtbare Völkermorden hatten wir trotzdem satt, die Sehnsucht nach Frieden war vorherrschend. Als ich auf Urlaub kam, kannte ich meine Eltern kaum noch, so abgemagert und verbissen waren sie, und wir versenkten im Mittelmeer Schiffe und wieder Schiffe, gefüllt mit Lebensmitteln aus Amerika. ... Am Morgen des 5. November erhielt unser Lehrgang, es waren gegen 40 Maate und 10 Obermatrosen, Pistolen und Munition ausgehändigt. Wir marschierten nach der Werftdivision Kiel - Wik. ... Wir marschierten diagonal über den Exerzierplatz. An der rechten Ecke am Hafen standen 150 - 200 Matrosen bei einer Versammlung. Wir wurden in die Turnhalle geführt. Ein junger Leutnant hatte das Kommando und hielt eine Ansprache. Heldentum und Treue zu den Offizieren, Kampf gegen die Meuterer war der Inhalt. ... Minuten war es kirchenstill. Plötzlich ein Gebrüll von weit her, aber es kam näher und näher. "Achtung, Ächtung! Pistolen laden und sichern!“ Im Flüsterton bei den Obermatrosen: "wir schiessen nicht, wir schiessen nicht“. Gegenzug rechts! Marsch! Zur Turnhalle hinaus!“ Wir Obermatrosen waren am Schluss des Zuges und somit den anstürmenden teils bewaffneten Matrosen am nächsten. Es waren die, welche die Versammlung auf dem Exerzierplatz durchführten. Etwa 10 mtr vor der Menge liefen 2 Matrosen und riefen uns zu: "Kameraden werft die Waffen weg oder kommt mit den Waffen zu uns, schiesst nicht auf Eure Kameraden. Nieder mit dem Krieg! Nieder mit den Kriegsphantasten!“ Achtung! Achtung! Feuer, brüllte unser Leutnant. Eine Anzahl Schüsse fielen, aber ich habe nicht gesehen, dass einer getroffen war. Ich war nicht einen Moment unschlüssig; schon zogen wir die anderen zu uns herüber bezw. hinüber. Los rüber, Schiet op den Krieg!“ Ein Teil der Maate schloss sich an. Es fielen wieder Schüsse von unserem linken Flügel der Maate oder dem Leutnant; denn 2 übergelaufene Maate waren getroffen und wurden fortgetragen. Der Leutnant war aber plötzlich spurlos von der Bildfläche verschwunden und hat nie wieder in Kiel unseren Bug gekreuzt. Wir, der verstärkte Haufen, rannten nun in die Kasernenblocks, riefen den Matrosen unsere Parolen zu und forderten sie auf, uns zu folgen. Viele schlössen sich an, ein Teil verhielt sich passiv. Offiziere waren eigentlich wenig da und die anwesenden wurden teils mit Güte, teils mit Gewalt, abgetakelt, d. h. die Epauletten und die Konkarden abgemacht. Und so ging es etwa 15 Häuserblocks durch, der Haufen wurde immer grösser und grösser. Leider waren aber auch schon die Räuber am Werk; denn aus den Kleiderkammern und Magazinen stürzten gefüllte Seesäcke aus den oberen Etagen und wurden fortgeschleppt und zu Geld gemacht. Aber das liess uns z.Z. kalt. Wir stürmten weiter. Nachdem alle Kasernenbauten abgekämmt waren, eilten wir an die Hafenmole. Zwei Torpedoboote wurden durch Schüsse und Zurufe aufgefordert die rote Flagge zu hissen. Es waren die ersten Schiffe, welche in Kiel die rote Flagge am Mast hochzogen. Leider sind mir die Nummern entfallen. Viele Boote folgten; Pinassen fuhren mit roter Heckflagge zu den dicken Kasten und forderten sie auf sich uns anzuschliessen. Starkbesetzte Boote brachten immer mehr revolutionäre Truppen an Land. Mein Wohnschiff, der älteste Kasten der Marine SMS "Mars" (Bordwände aus Holz) hatte 1866 gegen die Dänen mitgekämpft, setzte sich lange zur Wehr. 2 rote Matrosen mit weisser Parlamentärflagge wurden zum Verhandeln an Bord geschickt und erreichten, dass doch eindrucksvoll die Kriegsflagge gestrichen wurde und die rote Flagge am Mast hochging. Ein grosser Seil der Matrosen zog durch die Strassen von Kiel und es erfolgte eine systematische Entwaffnung der Offiziere. Das Abtackeln war manchen Matrosen eine wahre Wollust, konnten sie sich doch für Drill und Erniedrigungen rächen. Vollständiger Artikel (pdf, 80 kB) >> |
Born 1896 |
Karl/Carl Bock: lived in Berlin and served during WWI as torpedo-stoker onboard SMS MARKGRAF. He describes the events in a letter to his sister dated Nov. 1918 and in an additional report. The documents are stored in the Berliner Landesarchiv and in the Deutsches Historisches Museum. |
It had been decided unanimously
that we would make no sortie, we had enforced that. At noon
we went to Kiel, on the way we had the full proof that something
was planned. So we are now in Kiel harbour. Incidentally,
an order came from the Fleet Chief, stating that our concern
was without foundation. Today they secretly have brought at
least 60 men ashore like the worst criminals, but unfortunately
we came to know it too late; already under investigation.
The officers told us, they were ordered to the outer forts,
because being too long on board. That will probably not go
unnoticed, the matter is sure to come before the Reichstag.
You can expect a lot here. So do not be surprised if something
similar happenes to me. Anyway, we fight for peace, for our
lives, and do not want a hero's death. The fleet has not yet
seen such events.
Full document: >> |
Jahrgang 1887 |
Fritz Fabian kam aus Oberschlesien und diente während des Ersten Weltkriegs als Unteroffizier auf SMS KRONPRINZ WILHELM. In seinen Revolutionserinnerungen, geschrieben vermutlich in den 1920er Jahren beschreibt er die Ereignisse von Ende 1918 bis etwa 1920. Das Dokument wurde von einem Nachfahren in EUROPEANA eingestellt und für unsere Webseite transkibiert und kommentiert. |
Der Schreiber hatte ein konservatives
und nationalistisches Werteverständnis. Viele der berichteten
Details halten einer Überprüfung nicht stand. Fabian versuchte
– auch wenn er ihnen (eher indirekt) mangelndes Durchgreifen
vorwarf ein positives Bild der Seeoffiziere zu zeichnen. In
einer mehr nebensächlichen Anmerkung kommt jedoch ganz grundsätzliche
Kritik zum Vorschein: „Bei dieser Gelegenheit [Überführung
des III. Geschwaders nach Kiel ohne dass die Offiziere sich
an der Schiffsführung beteiligen durften] mag wohl manchem
jungen Offizier die Erkenntnis gekommen sein, daß es nicht
allein nur tüchtige Offiziere, sondern auch hervorragend
tüchtige U.O. gab, deren Tüchtigkeit und Fähigkeit aber
nie in gerechter Weise eingeschätzt wurden. […] Wäre dieser
Dünkel nicht vorhanden gewesen und wäre die Selbstüberhebung
der jüngeren Offiziere nicht systematisch genährt worden,
ich glaube, das Seeoffizierkorps und überhaupt die ganze
Marine hätte sich vielleicht besser dabei gestanden. Ich
erwähne das nur so nebenher.“
Vollständiges Dokument: >> |
Born 1889 |
Carl Richard Linke, sailor first class on SMS Helgoland, wrote diaries, of which a machine typed copy written by Linke himself is remaining. |
Linke was sentenced to a prison term during the naval unrest in the summer of 1917, which he had to serve first in Celle then in Rendsburg. On 6 Nov. 1918 he was freed by sailors from Kiel. He tells how he went with his liberators to Kiel and also briefly met Noske : "It was already dark when we arrived in Kiel. The station was deserted, only a few sailors stood at machine guns flanking the platforms. My liberators wanted to introduce me to their new governor and civilian admiral, the Reichstag member Noske, so we marched through the dark but crowded streets of Kiel towards a building, whether it was a trade union centre or a government building, I could not make out in the darkness, where a rattling and clattering of guns, typewriters and coffee crockery welcomed us. The governor had unfortunately no time. He only turned briefly to the squad leader, telling him that from now on he would forbid these arbitrary prisoner liberations once and for all. Our liberators were visibly disappointed with this welcome, and looked at us from the side, embarrassed. On the way to a bowling alley assigned to us as an overnight stay, they noticed that they had expected a different form of welcome, but we should not take it amiss, since it was not their fault. Noske was apparently a bit nervous because of all the work, because he came here, assuming that he would have to settle a small ship riot, and met a complete republic." Excerpt (German) >> |
Born 1898 |
Fritz Fischer, seaman first class on torpedo boats and destroyers, demoted to sailor, in Oct. 1918 stationed at the I. Torpedo-Divison in Kiel-Wik. Was elected to the first soldiers' council there with Karl Artelt. Later well-known intendant; wrote his unpublished memoirs in 1970. |
In his (unpublished) memoirs, Fischer devoted several pages to his time in the Imperial Navy and his role in the Kiel mutiny. He was insubordinate several times and therefore received punishments and was demoted. He was elected together with Karl Artelt into the first soldier's council in the Wik and was also a member of the delegation that was invited by Governor Souchon to the Naval Station. Fischer also participated in the following two negotiations (the third was also attended by Noske and Haußmann) on the same day. Commentary excerpt from his memoir (German) >> |
Reports
from contemporary witnesses form Dirk Dähnhardt's legacy
(in progress) |
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Overview of the material, which will be published here by and by.Interviews and talks: Lothar Popp (already published under >>), Otto Preßler, Jonny Pump, Gertrud Völcker, Max Wittmer, Wilhelm Kleineweber, Karl Jonas (see below), Ernst Wilske, Hans Schulz, Heinrich Dibbern, Walter Fiegert, Walter Mund, (Heinrich Bohnsack). Manuscripts: Walter Mund (Infantery officer, partly published in Dähnhardt, Revolution in Kiel), Karl von Kunowski (Fähnrich und Wachoffizier auf der Markgraf) reports in literature, press: Karl Jonas - Eckernförder Zeitung, series (incomplete) 1968 as well as Flensburger Tageblatt, Artikel 1978 (siehe unten); Karl von Kunowski, Fähnrich auf der Markgraf, - Kieler Nachrichten 1978; Martha Riedl, - Kieler Nachrichten 1978, Erhard Tewes - Kieler Rundschau, 15.4.1982. |
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Born in 1898 |
Karl Jonas war Marineangehöriger und berichtete in der Eckernförder Zeitung (1968) sowie im Flensburger Tageblatt (1978) u.a. von den Ereignissen in der Karlstraße |
Beim Einbiegen in die Karlstraße sahen wir plötzlich eine geschlossene Polizeikette in etwa 35 Meter vor uns stehen. Weil ich in der ersten Reihe der Demonstranten stand, konnte ich alles genau sehen und auch alle Befehle der anderen Seite hören. ... Einer der Polizisten forderte uns auf, stehenzubleiben. Ich wäre gerne stehen geblieben, aber hinter uns drückte die dichtgedrängte Menschenmasse wie eine Dampfwalze langsam nach vorne. Ganz plötzlich rannten alle Polizisten in die Nebenstraße. Erst jetzt sah ich einen Trupp junger Matrosen in Linie von Hauswand zur anderen Hauswand stehen, in einer Entfernung von etwa 35 bis 40 Metern. Sie waren nur mit Pistolen bewaffnet. Vor ihnen stand ein junger Offizier. Wir wurden weiter vorwärts gedrängt. Da rief der Offizier mit lauter Stimme: „Halt, nicht weitergehen!" Sofort danach fiel aus der zweiten Reihe unseres Demonstrationszuges links hinter mir, ein Gewehrschuß. Ein Zivilist, der aus der Waldwiese ein Gewehr und Munition mitgenommen hatte, traf mit diesem Schuß einen jungen Matrosen der Truppe, der am linken Flügel stand. Mit einem kurzen Aufschrei fiel der Soldat dicht an der Hauswand nach vorne hin. Anm. KK: Jonas widerspricht in dieser und den weiteren Darstellung zentralen Aussagen zeitgenössischer Berichte und Dokumente. Complete document (German) (pdf, 100 kB) >> |
Jahrgang 1897 |
Karl von Kunowski was an ensign and officer of the watch on Markgraf. He probably wrote down his experiences as late as 1918. A short statement by him was published in the Kieler Nachrichten on 3 November 1988. |
Freitag,8. Nov.1918: Morgenwache gegangen,
aber nichts veranlaßt, die Routine wird noch eingehalten.
Leute fragen WO, machen aber auch alles mögliche selbständig.
Am Nachmittag gegen 4 Uhr wurde gepfiffen, alle Mann achter
raus, auch Offiziere. ... Ein Maschinistenmaat sprach über
den Soldaten- und Arbeiterrat, der sich über die ganze deutsche
Küste erstrecken und die sogen. Radikalen d.h. geläuterten
Sozialisten umfassen soll. Der Soldatenrat verfolgt zwei
Ziele: 1. Die Abschaffung des preußischen Militarismus,
2. Die beschleunigte Einleitung von Friedensverhandlungen.
Die jetzige Regierung könnte dieses nicht, sie ist bestochen.
Die Männer der Regierung sind dazu nicht geeignet, denn
wir wollen keinen Kapitalistenfrieden, sondern einen Arbeiter-
und Soldatenfrieden. Vollständiges Dokument (pdf, 160 kB) >> |
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Update: 16May 2024